Kreative “Struwwelpeter-Parodien” aus der Schreibwerkstatt

Wie es dazu kam, dass wir den Titel “beste Struwwelpeter-Parodien 2022” bekommen haben und warum wir einen sehr alten Kriminalfall mit vermissten Kindern wieder aufgenommen haben, das erklärt die Schülerin Sophia Mantel in dem folgenden Artikel:

Im 2. Halbjahr 2021/2022 gab es die Schreibwerkstatt-AG. Wir waren insgesamt acht Schüler und Schülerinnen (5. bis 8. Klasse). Einmal die Woche haben wir uns montags in der 8. und 9. Lerneinheit getroffen. Alle Teilnehmer haben eine Kladde bekommen, in der wir unsere Notizen und eigene Geschichten reinschrieben. Unser erstes Thema war das freie Schreiben mit den Würfeln “Story Cubes”. Bei dem nächsten Treffen haben wir mit Buzzern ein Harry-Potter-Quiz anlässlich des 20. Jubiläums der Verfilmung gemacht. Am Rosenmontag gab es ein “literarisches Verkleiden”, in dem wir uns zu verschiedenen Kinderbuchklassikern verkleideten und davon Fotos machten.  Aus aktuellem Anlass bezüglich des Ukraine-Krieges haben wir ein Akrostichon über “Krieg und Frieden” verfasst. In den nächsten beiden Treffen sammelten wir Teekesselchen, also Wörter, die eine Doppelbedeutung haben. Passend dazu  haben wir Geschichten im Stil von Till Eulenspiegel geschrieben.  Nach den Osterferien machten wir uns auf der Hausrallye auf die Suche “Wo die Geschichten wohnen”. Wir erfuhren viel über den Unterschied von Volksmärchen und Kunstmärchen anhand von den Märchen der Brüder Grimm und von Hans-Christian Andersen. Auch den Unterschied zwischen Märchen, Fabeln und Sagen besprachen wir, um dann mit einer besonderen Sage der Brüder Grimm weiter zu machen. Die Sage vom “Rattenfänger von Hameln” war wie ein Krimi und wir überlegten gemeinsam was der Rattenfänger mit den  bis heute verschwundenen Kindern gemacht hat. Das wahrscheinlichste Geschichtenende über die verschwundenen Kindern ist so gruselig, dass es hier lieber nicht geschrieben stehen sollte….

In Kooperation mit der Stadtbücherei Hofgeismar schrieben wir anlässlich deren Städtepartnerschaft mit Pont Aven /Frankreich erneut Akrostichons, dieses Mal zum Thema “Freundschaft”. Diese kleinen Gedichte wurden eingesammelt und werden aktuell dort  in der Mediathek in Frankreich ausgestellt. Bei den letzten Treffen in der Schreibwerkstatt thematisierten wir die Geschichten rund um den “Struwwelpeter”. Zunächst arbeiteten wir alle Kinderkrankheiten heraus, die sich hinter den Geschichten verstecken und lasen einige Parodien über den Struwwelpeter. Dann verfassten wir jeweils in Partnerarbeit selbst neue Variationen in Versreimen mit Comiczeichnungen. So wurde z. B. aus der “traurigen Pauline” die “rauchende Chantal”, aus dem “Suppenkaspar” wurde der “Mager -Kaspar” oder der  “MC-Donald’s Kaspar”. Aus dem “Daumenlutscher” wurde der  “Handysüchtige Bub” und aus dem “bösen Friederich” die “böse Gang”. Die Ergebnisse wurden an das Struwwelpeter-Museum Frankfurt gesendet. Wir bekamen umgehend von der Museumsdirektorin die Rückmeldung, dass sie unsere Schreibwerkstatt  “super produktiv und kreativ” fand und dass unsere total witzigen Ideen sehr schön umgesetzt seien. Sie war begeistert und hat uns allen den Titel “beste Struwwelpeter-Parodien 2022” verliehen. Auch von dem Till-Eulenspiegel-Museum aus Mölln bekamen wir positive Rückmeldung, das Rattenfänger-Museum aus Hameln schickte uns sogar als Dankeschön ihr neustes Buch zu und von der Stadtbücherei Hofgeismar bekam  jeder von uns eine “Ich bin eine Leseratte”- Tasche mit einer Frisbee geschenkt. Wir haben uns über diese Rückmeldungen sehr gefreut. Alle unsere Geschichten, Gedichte und andere Schriftstücke können auch in dem Glasrondell in der Eingangshalle unserer Schule betrachtet werden.

Die Schreibwerkstatt wurde ermöglicht über das Förderprogramm “Löwenstark – der Bildungskick” des Kultusministeriums Hessen. Noch mehr Fotos und Informationen zur Schreibwerkstatt gibt es unter www.operation-grimm.de

Sophia Mantel